Die Chronik der Wassergenossenschaft Neuhofen an der Krems
Schon im Jahre 1912 gab es die Idee zur Errichtung einer Wasserleitung, aber als dann der „Erste Weltkrieg“ hereinbrach und anschließend das Geld der Österreicher entwertet wurde, zerbrach dieser noch junge Traum.
Im Jahr 1937, während der Wirtschaftskrise mit vielen Arbeitslosen und sehr schlechter Wasserqualität in zahlreichen Hausbrunnen, erinnerte man sich wieder an die Idee der Ortswasserleitung.
Das „Arbeitsbeschaffungskomitee der Vaterländischen Front“ hielt am
21. Juli 1937 seine erste Sitzung.
Bürgermeister Ganglbauer legte einen Plan für den Wasserleitungsbau vor und es wurde ein Ausschuss gebildet, der die Gründung der Wassergenossenschaft vorbereiten und die für den Wasserleitungsbau notwendigen Vorarbeiten leisten sollte.
Gründung der Wassergenossenschaft Neuhofen an der Krems
Im Februar 1938 wurden die Vorarbeiten (Quellbesichtigung,
Grundstücksverhandlungen, Ausschreibungen, Satzungen) abgeschlossen, sodass eine Gründungsversammlung, die für den 1. März festgesetzt wurde, durchgeführt werden konnte.
Diese wurde aber zunächst auf den 3. März und danach auf den 11. März verschoben.
Am 14. März 1938, dem Tag nach dem Einmarsch Hitlers, fand schließlich die Gründungsversammlung statt.
Die Bauarbeiten für den Wasserleitungsbau wurden in der Höhe von ATS 30.808,- an die Firmen Derndorfer und Peters vergeben. Die Installationsarbeiten in der Höhe von ATS 30.675,- gingen an die Firma Herbsthofer.
Die Rohrgräben mit einer Tiefe von 1,5m wurden allesamt händisch ausgehoben. Das geplante Leitungsnetz wurde in Stücke mit bestimmter Länge eingeteilt und auf die Neuhofner Arbeitslosen, die für diese Grabungsarbeiten von den Baufirmen eingestellt wurden, aufgeteilt. Auch bei den Installationsarbeiten und bei den Arbeiten am Pumpenhaus in der Welserstrasse, sowie am Hochbehälter mit 80m3 Fassungsraum, fanden Neuhofner Arbeitslose eine Beschäftigung.
Der erste Ausschuss – WG Neuhofen
Obmann |
Josef Kemetmüller |
Beiräte |
Mag. Hermann Weitlaner |
Bmstr. Bgm. Karl Kolm |
Ferdinand Stelzmüller |
Alfred Rückart |
Josef Moser |
Karl Leitenbauer |
Die Arbeiten gingen überall zügig voran, und deshalb konnte am 10. August die Wasserversorgungsanlage eingeweiht und in Betrieb genommen werden. Die Genossenschaft bestand aus 83 Mitgliedern mit einem täglichen Wasserverbrauch von ca. 50 m3.
Die Gemeinde hatte nun seine funktionierende Wasserversorgung und weckte das Interesse für einen Wasseranschluss in Gries.
Am 18. Oktober fand im Gasthaus Obernberger eine Interessentenversammlung für den Bau der Wasserleitung Gries statt, wo die Kosten dafür auf RM 19.500,- veranschlagt wurden.
Am 27. Dezember wurde bereits die Generaldruckprobe für das Rohrnetz in Gries erfolgreich durchgeführt. Die Genossenschaft vergrösserte sich zu 100 Mitgliedern mit einer Leitungsnetzlänge von ca. 3km.
Anschluss Gries
In Gries wurde ein Lager für Ausgebombte errichtet und ebenfalls an das Wasserleitungsnetz angeschlossen. Die Versorgungsanlage war für diesen Verbrauch nicht ausgelegt, was zu einer Wasserknappheit führte.
Die häufigen Stromausfälle führten zu Schäden an den Pumpen und verschlechterten die Versorgungssituation zusätzlich. Reparaturen waren eine sehr zeitraubende Angelegenheit, denn Maschinen und Ersatzteile waren Mangelware und schwer aufzutreiben.
Die Wasserversorgung musste stundenweise abgestellt werden und der Wasserverbrauch wurde auf das Notwendigste beschränkt. Die Bewässerung von Gärten und Strassen wurde verboten und mit RM 50,- und im Wiederholungsfall mit RM 200,- bestraft.
Einbau Trafo Welserstraße
Um die Stromversorgung zu verbessern errichtete man einen Trafo in der Nähe des Pumpenhauses Welserstraße.
Bereits so kurz nach ihrer Gründung wurden alle ausstehenden Schulden von den Genossenschaftsmitgliedern beglichen und die Wassergenossenschaft Neuhofen war hiermit schuldenfrei.
Einführung von Wasserzählern
Die ersten Wasserzähler wurden montiert. Davor berechnete man den Wasserzins nach den im Haushalt lebenden Personen und dem Bestand des Viehs.
In den darauffolgenden Jahren begann nun auch eine rege Bautätigkeit und mehrere Siedlungen wurden an die Wasserversorgung angeschlossen. Der Ort Neuhofen an der Krems und seine Einwohnerzahl wuchsen zusehends, somit stieg der Wasserverbrauch ständig an.
Gustav Oberhuber wird Obmann
Am 14. April wurde Johann Kirchmair Obmann. Es war ihm aber nur wenige Monate vergönnt in dieser Funktion zu arbeiten.
Gustav Oberhuber übernahm am 20. Juli die Funktion des Obmannes.
Inbetriebnahme – Brunnen und Pumphaus Weifersdorf
In Weifersdorf wurde ein neues Brunnengrundstück angekauft.
Ein Brunnen mit Pumpenhaus wurde errichtet und im November des darauffolgenden Jahres in Betrieb genommen.
Die Versorgungsengpässe durch immer neue Anschlüsse von Siedlungshäusern waren damit beseitigt.
Am Ende der 60er Jahre war die Wassergenossenschaft Neuhofen auf 400 Mitgliedern herangewachsen.
Fertigstellung – Hochbehälter Brauhausberg
Im Mai wurde nach eineinhalb Jahren Bauzeit der Hochbehälters am Brauhausberg fertiggestellt.
Der Behälter fasst 200m3 und versorgt Gries mit Trinkwasser.
neue Hauptleitungen
Die Bautätigkeit von Siedlungshäusern hielt unvermindert an, immer mehr Siedlungen wurden angeschlossen.
Um alle Anschlüsse herstellen zu können, verlegt man auf einer Länge von 2.285lfm neu Hauptleitungen.
Gründung – „Wassergenossenschaft Piberbach“
Um das Freizeitzentrum und Piberbach anschliessen und mit Wasser versorgen zu können, wurde in Weifersdorf neben dem bestehenden Brunnen eine neue Quellfassung mit Brunnen errichtet. Die Wassergenossenschaft Neuhofen fasste mitlerweile 621 Mitglieder.
In mehreren Hausbrunnen in Piberbach wurde schlechtes Wasser festgestellt und dieBrunnen mussten deshalb gesperrt werden. Die Sanitätsbehörde “ersuchte” die Wassergenossenschaft Neuhofen, Wasser an Piberbach zu liefern. Eine Wasserversorgung musste errichtet werden und die WG Piberbach wurde gegründet. Die WG Piberbach kaufte Wasser von der WG Neuhofen und verkaufte es an die eigenen Mitglieder weiter.
Baubeginn – Tiefbrunnen Welserstraße
Neuhofen wuchs in alle Richtungen und mehr Anschlüsse und Wasser wurde benötigt. Im Frühjahr bestand die Genossenschaft aus 700 Mitgliedern, und das Hauptleitungsnetz umfasste eine Länge von 24km. Das Überwasser am alten Quellengrundstück in der Welserstrasse wurde deshalb für die Trinkwasserversorgung genutzt. Im Jänner wurde mit dem Bau eines Tiefbrunnens mit Pumpenhaus und Lagerraum begonnen. Ein Jahr später wurde daraus Wasser an die Neuhofner Haushalte geliefert.
Die Wasserversorgungsanlage wuchs zu einer Größe, sodass die Wartung und Betreuung der Pumpen und Anlagen nicht mehr durch den Obmann und einigen nebenberuflichen Helfer bewältigt werden konnte.
Gründung – „Wasserverband Unteres Kremstal“
Durch die auftretende Arbeitsintensität wurde im Juni ein hauptberuflicher Wasserwart eingestellt.
In Kematen war die Qualität des Wassers in einigen Hausbrunnen sehr bedenklich. Daraus entstand der Plan eines Wasserverbandes mit der Gemeinde Kematen, der Wassergenossenschaft Piberbach und der Wassergenossenschaft Neuhofen. Dieser wurde am 5. November gegründet.
Ziel des Verbandes war, die drei Gemeinden mit Trinkwasser versorgen zu können. Dazu sollte ein Quellengrundstück in Winden gekauft und ein Brunnen errichtet werden. Dieser Brunnen sollte Kematen und Piberbach zur Gänze und den südlichen teil Neuhofens (Fischen) versorgen.
Auflösung – „Wasserverband Unteres Kremstal“
Die Verhandlungen zum Kauf dieses Grundstückes waren sehr schwierig und zeitintensiv. Ein Kauf kam erst in diesem Jahr zustande. In der Zwischenzeit wuchsen die finanziellen Schwierigkeiten innerhalb des Wasserverbandes, was zu dessen Auflösung im November 1983 führte.
In der Welserstrasse war der neue Brunnen, das Pumpenhaus und die Drucksteigerungsanlage für die Derndorfersiedlung seit längerem in Betrieb. Der alte Hochbehälter am Hainberg mit seinen 80m³ Inhalt war zu klein geworden und deshalb wurde im Herbst ein Grundstück am Julianaberg für einen neuen Hochbehälter mit 500m³ Inhalt angekauft.
Nun wurden die ersten Anschlüsse in Kematen notwendig. Durch den Kanalbau versiegten einige Hausbrunnen.
Auflösung – „Wassergenossenschaft Piberbach“
Im Jänner löste sich die Wassergenossenschaft Piberbach ebenfalls auf. Die WG Neuhofen kaufte die Transportleitung Neuhofen – Piberbach und alle Anlagenteile der WG Piberbach.
In der Breinsiedlung benötigte man dringend Anschlüsse, da auch hier die Hausbrunnen begannen auszutrocknen. Der Bau des Hochbehälters am Julianaberg begann und im Juli 1985 abgeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt wird ein grosser Teil des Marktes und die Grundstrasse damit versorgt.
Baubeginn – Brunnen Winden
In den letzten Jahren wurde das Leitungsnetz in Piberbach und Kematen erweitert und Neuanschlüsse errichtet.
Der Baubeginn für den Brunnen in Winden verzögerte sich aber immer wieder. Zuerst durch die Auflösung des Wasserverbandes, durch geologische Gutachten und trockene Probebohrungen, dann durch neuerliche Grundverhandlungen. Nach Beseitigung dieser Probleme wurde im Februar auf dem 1982 gekauften Grundstück mit dem Brunnenbau begonnen.
Inbetriebnahme Brunnen Winden
Grundstücksankauf für ein neues Büro- und Lagergebäude in der Kremstalstraße, Neuhofen.
Fertigstellung und Inbetriebnahme des Brunnen III – Winden sowie Verlegung der Versorgungsleitung nach Piberbach und Kematen.
Beginn des EDV-Zeitalters
Durchführung der Wasserzinsvorschreibungen und -abrechnungen mittels EDV.
Eigenes Bürogebäude
Fertigstellung und Bezug des Büro- und Lagergebäudes in der Kremstalstraße 31.
Fernwirkanlage wird installiert
Die Geräte in den Brunnen und Hochbehältern können mittels Fernwirkanlage überwacht und betätigt werden.
Wasserversorgung Fischen
Die Siedlungen in Fischen werden an die Wasserversorgung angeschlossen.
Versorgung Hochzone Kematen
Hochzone Kematen wird vom Hochbehälter Julianaberg versorgt. Die Drucksteigerung Kremsbergerberg wird errrichtet und das Gewerbegebiet Haironville mit Trinkwasser versorgt.
Hochbehälter Hainberg erweitert
Das Speichervolumen am Hainberg wird durch einen neuen Hochbehälter vervielfacht.
Photovoltaikanlage Hainberg
Nach dem Motto sauberes Wasser durch sauberen Strom, wurde beim Hochbehälter Hainberg unsere erst Photovoltaikanlage errichtet.
Erweiterung Hochbehälter Gschwendtberg
Die rege Siedlungstätigkeit erfordert den Bau eines neuen größeren Hochbehälters. Dazu wird ein Grundstückes neben dem bestehenden Behälter angekauft. Die Ortschaft Neukematen wird ans Wasserleitungsnetz angeschlossen.
Errichtung und Austausch von Versorgungsleitungen
Im Zuge der Generalsanierung der B139 im Ortsgebiet von Neuhofen werden die Hauptversorgungsleitung und alle Hausanschlussleitungen erneuert. Die Siedlung in Gerersdorf wird mit Trinkwasser versorgt.
Neuer Brunnen Julianaberg
Das Brunnenfeld Julianaberg mit vier Bohrbrunnen liefert Trinkwasser ins Leitungsnetz.
In allen Brunnenanlagen werden UV Anlagen eingebaut.
Brunnenanlage Weifersdorf
Bei der Brunnenanlage Weifersdorf wird das Pumpenhaus erneuert und zugleich vergrößert.
Fotovoltaikanlage Gschwendtberg
Am Grundstück des Hochbehälters wird eine größere Fotovoltaikanlage errichtet.
In der Welserstraße wird ein weiterer Brunnen fertiggestellt.
Grundkauf
Zur Erweiterung des Schutzgebietes in der Welserstraße wird ein Grundstück angekauft.
Für die Errichtung eines Hochbehälters wird in Kematen ein Grundstück gekauft.
Hochbehälter Kematen
Der Hochbehälter Kematen inklusive Drucksteigerungen wird fertiggestellt.
Ab sofort werden bei Neuanschlüssen und Zählertausch Funkwasserzähler eingebaut.